EXist: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Open-Source Projekt '''eXist''' bietet ein in Java implementiertes [[Datenbank-Management-System]] (DBMS), welches seine Daten nativ im [[XML]]-Datenmodell abspeichert und verwaltet. Es stützt sich ausschließlich auf freie W3C-Standards wie [[XML Query Language]] und [[XML Path Language]] als Abfragesprachen oder [[XSLT]] als Transformationssprache. | Das Open-Source Projekt '''eXist''' bietet ein in Java implementiertes [[Datenbank-Management-System]] (DBMS), welches seine Daten nativ im [[XML]]-Datenmodell abspeichert und verwaltet. Es stützt sich ausschließlich auf freie W3C-Standards wie [[XML Query Language]] und [[XML Path Language]] als Abfragesprachen oder [[XSLT]] als Transformationssprache. | ||
Begründet wurde ''eXist'' 2000 durch Wolfgang Meier, der dessen Entwicklung seit 2001 auf dem Open-Source-Portal [http://exist.sourceforge.net SourceForge.net] gemeinschaftlich vorantreibt. Es steht unter der Lizenzierung der [[GNU Lesser General Public License]] (LGPL) und ist in diesem Rahmen also auch in kommerziellen Projekten als Datenbank-Backend frei nutzbar. | Begründet wurde ''eXist'' 2000 durch Wolfgang Meier, der dessen Entwicklung seit 2001 auf dem Open-Source-Portal [http://exist.sourceforge.net SourceForge.net] gemeinschaftlich vorantreibt. Es steht unter der Lizenzierung der [[GNU Lesser General Public License]] (LGPL) und ist in diesem Rahmen also auch in kommerziellen Projekten als Datenbank-Backend frei nutzbar. | ||
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Die eXist XML-Datenbank | Die eXist XML-Datenbank implementiert eine breite Palette an offenen Webstandards, um ihre Leistungen zu erreichen: | ||
* ''Persitieren'': | * ''Persitieren'': Generell textuelle und multimediale Inhalte sowie optimiert XML-Daten | ||
* ''Selektion'': XQuery 1.0 oder XPath 2.0 | * ''Selektion'': XQuery 1.0 oder XPath 2.0 | ||
* ''Modifikation'': XUpdate und | * ''Modifikation'': XUpdate und bald die XQuery Update Facility 1.0 | ||
* ''Transformation'': XSLT 1.0 oder XSLT 2.0 | * ''Transformation'': XSLT 1.0 oder XSLT 2.0 | ||
* ''HTTP-Schnittstellen'': REST, WebDAV, SOAP, XMLRPC, Atom Publishing | * ''HTTP-Schnittstellen'': REST, WebDAV, SOAP, XMLRPC, Atom Publishing | ||
* ''Erweiterungen'': XQuery Funktionsbibliotheken als Erweiterungsmodule | * ''Erweiterungen'': XQuery Funktionsbibliotheken als Erweiterungsmodule | ||
==REST-Schnittstelle== | ===REST-Schnittstelle=== | ||
In Form eines Java-Servlets realisiert eXist eine Zugriffsschnittstelle, die sich am ''Representational State Transfer (REST)'' als Architekturstil für Hypermediasysteme anlehnt. Es veröffentlicht darüber den Verzeichnisbaum ihres Speicherbereichs unter einer Basis-URI. Befinden sich Anwendungsdateien z.B. unter dem Datenbankpfad <code>/cms/</code>, so werden sie bei eXist standardmäßig über <code>http://host:port/exist/rest/db/cms/</code> netzwerkweit mit einem HTTP-Client zugreifbar - selbstverständlich mit optionaler HTTP-Authentifizierung. Über die einzelnen HTTP-Methoden lassen sich auf solchen Datenbank-URIs verschiedene Operationen auslösen: | In Form eines Java-Servlets realisiert eXist eine Zugriffsschnittstelle, die sich am ''Representational State Transfer (REST)'' als Architekturstil für Hypermediasysteme anlehnt. Es veröffentlicht darüber den Verzeichnisbaum ihres Speicherbereichs unter einer Basis-URI. Befinden sich Anwendungsdateien z.B. unter dem Datenbankpfad <code>/cms/</code>, so werden sie bei eXist standardmäßig über <code>http://host:port/exist/rest/db/cms/</code> netzwerkweit mit einem HTTP-Client zugreifbar - selbstverständlich mit optionaler HTTP-Authentifizierung. Über die einzelnen HTTP-Methoden lassen sich auf solchen Datenbank-URIs verschiedene Operationen auslösen: | ||
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Ein Spezialverhalten weisen binär abgelegte XQuery-Dokumente (*.xql) auf, bei denen GET und POST direkt in der Auswertung ihres Inhalts resultieren. Dies erlaubt es über XQuery zusammengestellte Webseiten direkt auszuliefern oder z.B. Formularanfragen aus [[XForms]] zu bedienen. | Ein Spezialverhalten weisen binär abgelegte XQuery-Dokumente (*.xql) auf, bei denen GET und POST direkt in der Auswertung ihres Inhalts resultieren. Dies erlaubt es über XQuery zusammengestellte Webseiten direkt auszuliefern oder z.B. Formularanfragen aus [[XForms]] zu bedienen. | ||
==XQuery-Erweiterungen== | ===XQuery-Erweiterungen=== | ||
Für die Umsetzung von Websystemen z.B. über die REST-Schnittstelle | Für die Umsetzung von Websystemen, die z.B. über die REST-Schnittstelle abgespeicherte XQuerys abfragen, bietet eXist einige nützliche Erweiterungen als XQuery-Funktionsbibliotheken. Neben recht speziellen Leistungen wie Emailversand, Datenkompression, Bilderverwaltung und mathematischen Funktionen sorgen HTTP-Kontextzugriff und Utility-Funktionen für den höchsten Mehrwert. | ||
'''HTTP-Kontextzugriff''': Erlaubt das Auslesen und Manipulieren der im aktuellen HTTP-Kontext befindlichen Informationen. | '''HTTP-Kontextzugriff''': Erlaubt das Auslesen und Manipulieren der im aktuellen HTTP-Kontext befindlichen Informationen. | ||
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* ''Dynamik & Programmierung'': Dynamische Modulimporte und XQuery-Auswertung, Locking für Knoten, Logging, MD5-Hashing, Zufallsgenerator, Funktionszeiger, Catch für Exceptions. | * ''Dynamik & Programmierung'': Dynamische Modulimporte und XQuery-Auswertung, Locking für Knoten, Logging, MD5-Hashing, Zufallsgenerator, Funktionszeiger, Catch für Exceptions. | ||
=Quellen= | ==Quellen== | ||
* Cagle, Kurt (2006): I Think, Therefore I eXist ... . O’Reilly Media Inc., XML.com, [http://www.oreillynet.com/xml/blog/2006/09/i_think_therefore_i_exist.html Onlineartikel]. | * Cagle, Kurt (2006): I Think, Therefore I eXist ... . O’Reilly Media Inc., XML.com, [http://www.oreillynet.com/xml/blog/2006/09/i_think_therefore_i_exist.html Onlineartikel]. | ||
* Fielding, Roy T. (2000): Architectural Styles and the Design of Network-based Software Architectures. University of California, Irvine, [http://www.ics.uci.edu/~fielding/pubs/dissertation Onlineversion]. | * Fielding, Roy T. (2000): Architectural Styles and the Design of Network-based Software Architectures. University of California, Irvine, [http://www.ics.uci.edu/~fielding/pubs/dissertation Onlineversion]. |
Aktuelle Version vom 21. November 2019, 18:45 Uhr
Definition
Das Open-Source Projekt eXist bietet ein in Java implementiertes Datenbank-Management-System (DBMS), welches seine Daten nativ im XML-Datenmodell abspeichert und verwaltet. Es stützt sich ausschließlich auf freie W3C-Standards wie XML Query Language und XML Path Language als Abfragesprachen oder XSLT als Transformationssprache.
Begründet wurde eXist 2000 durch Wolfgang Meier, der dessen Entwicklung seit 2001 auf dem Open-Source-Portal SourceForge.net gemeinschaftlich vorantreibt. Es steht unter der Lizenzierung der GNU Lesser General Public License (LGPL) und ist in diesem Rahmen also auch in kommerziellen Projekten als Datenbank-Backend frei nutzbar.
Leistungsumfang
Die eXist XML-Datenbank implementiert eine breite Palette an offenen Webstandards, um ihre Leistungen zu erreichen:
- Persitieren: Generell textuelle und multimediale Inhalte sowie optimiert XML-Daten
- Selektion: XQuery 1.0 oder XPath 2.0
- Modifikation: XUpdate und bald die XQuery Update Facility 1.0
- Transformation: XSLT 1.0 oder XSLT 2.0
- HTTP-Schnittstellen: REST, WebDAV, SOAP, XMLRPC, Atom Publishing
- Erweiterungen: XQuery Funktionsbibliotheken als Erweiterungsmodule
REST-Schnittstelle
In Form eines Java-Servlets realisiert eXist eine Zugriffsschnittstelle, die sich am Representational State Transfer (REST) als Architekturstil für Hypermediasysteme anlehnt. Es veröffentlicht darüber den Verzeichnisbaum ihres Speicherbereichs unter einer Basis-URI. Befinden sich Anwendungsdateien z.B. unter dem Datenbankpfad /cms/
, so werden sie bei eXist standardmäßig über http://host:port/exist/rest/db/cms/
netzwerkweit mit einem HTTP-Client zugreifbar - selbstverständlich mit optionaler HTTP-Authentifizierung. Über die einzelnen HTTP-Methoden lassen sich auf solchen Datenbank-URIs verschiedene Operationen auslösen:
- GET: Bezieht je nach HTTP-Header Content-Type eine passende Repräsentation des Datenbankobjekts (z.B. ”text/xml”). Übergibt man einen XQuery-Ausdruck als Request-Parameter _query, so wird stattdessen dieser ausgeführt und sein Resultat zurückgegeben.
- POST: Kann im POST-Inhalt eine für die GET-Variante zu lange XQuery enthalten, die in spezielle <exist:query>-Tags einzubetten ist und äquivalent zu _query behandelt wird.
- PUT: Speichert oder ersetzt ein Dokument als Datenbankobjekt, wobei der HTTP-Header Content-Type über das gewählte textuelle oder binäre Ablageformat entscheidet.
- DELETE: Entfernt das addressierte Objekt aus der Datenbank, falls existent.
Ein Spezialverhalten weisen binär abgelegte XQuery-Dokumente (*.xql) auf, bei denen GET und POST direkt in der Auswertung ihres Inhalts resultieren. Dies erlaubt es über XQuery zusammengestellte Webseiten direkt auszuliefern oder z.B. Formularanfragen aus XForms zu bedienen.
XQuery-Erweiterungen
Für die Umsetzung von Websystemen, die z.B. über die REST-Schnittstelle abgespeicherte XQuerys abfragen, bietet eXist einige nützliche Erweiterungen als XQuery-Funktionsbibliotheken. Neben recht speziellen Leistungen wie Emailversand, Datenkompression, Bilderverwaltung und mathematischen Funktionen sorgen HTTP-Kontextzugriff und Utility-Funktionen für den höchsten Mehrwert.
HTTP-Kontextzugriff: Erlaubt das Auslesen und Manipulieren der im aktuellen HTTP-Kontext befindlichen Informationen.
- Request/Response: Setter & Getter für Header, Parameter, Attribute, Daten, Pfadinformationen, Statuscode und Cookies.
- Sessions: Lebenszyklusverwaltung sowie Setter & Getter für Attribute.
- Sonstiges: URL-Encoding & -Decoding, Redirects sowie Streaming von Binärdaten.
Utility-Funktionen: Nützliche Funktionen, die hauptsächlich die dynamische Datengenerierung, effiziente Datenverwaltung und funktionale Programmierung anreichern.
- Datenverwaltung: Einlesen von textuellen und binären Dokumenten, Umwandeln zwischen textuellen und binären Daten, Parsen zu logischem XML-Baum, Serialisierung einer Knotensequenz.
- Dynamik & Programmierung: Dynamische Modulimporte und XQuery-Auswertung, Locking für Knoten, Logging, MD5-Hashing, Zufallsgenerator, Funktionszeiger, Catch für Exceptions.
Quellen
- Cagle, Kurt (2006): I Think, Therefore I eXist ... . O’Reilly Media Inc., XML.com, Onlineartikel.
- Fielding, Roy T. (2000): Architectural Styles and the Design of Network-based Software Architectures. University of California, Irvine, Onlineversion.
- Meier, Wolfgang (2003): eXist: An Open Source Native XML Database. Darmstadt University of Technology, Onlineversion.
- SourceForge.net - eXist Open Source Native XML Database