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==Definition (De Morgan (1858)<ref>De Morgan, A. (1858) "On the syllogism, part 3" in Heath, P., ed. (1966) On the syllogism and other logical writings. Routledge. P. 119</ref>)==
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When two objects, qualities, classes, or attributes, viewed together by the mind, are seen under some connexion, that connexion is called a relation.
When two objects, qualities, classes, or attributes, viewed together by the mind, are seen under some connexion, that connexion is called a relation.
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Der Mathematiker und Philosoph [[Charles Sanders Peirce]] setzt die Begriffe „[[geordnetes Paar|Paar]]“, [[Tupel|„Triplett“]] und „Quartett“ als bekannt voraus.
Er definiert darauf aufbauend den Begriff “elementary relative” („Beziehungsbeteiligter“):
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between mutually exclusive pairs (or in the case of a conjugative term, triplets, or quartettes, etc.)
of individuals, or else between pairs of classes in such a way that every
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Übersetzung (von Wolfgang Kowarschick):
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Aufbauend auf dem Begriff “elementary relative”
beschreibt Peirce als einer der ersten, wenn nicht als erster
eine [[Relation]] als Klasse von Paaren:
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of elementary relatives is plain from the fact that if a relation is
sufficiently determined it can exist only between two individuals. ...
The conception of a relative as resolvable into elementary relatives
has the same sort of utility as the conception of a relative as
resolvable into infinitesimals or of any term as resolvable into individuals.(S. 359<ref name="Peirce (1870)"/>)}}
Übersetzung (von W. Kowarschick):
{{Quote|Dass jede Relation [hier erlaube ich mir “relative” als „Relation“ zu übersetzen; WK] als logische Summe von elementaren Beziehungsbeteiligten
angesehen werden kann, folgt aus der Tatsache, dass, wenn eine Beziehung [“relation” übersetze ich dagegen mit „Beziehung“; WK] hinreichend betimmt ist,
sie nur zwischen zwei Individuen existieren kann.
...
Die Auffassung, dass eine Relation in elementare Beziehungsbeteiligungen
aufgelöst werden kann, ist genauso nützlich, wie die Auffassung,
dass eine Relation in [[Infinitesimal]]e aufgelöst werden kann
oder jeder Term in Individuen.
}}
====Anmerkungen zur Definition von Peirce====
Interessanterweise erwähnt Peirce im Anschluss an seine Definition, dass eine Relation in Infinitesimale aufgelöst werden kann.
Dies ist auch heute noch die übliche Vorstellung bei der [[Infinitesimalrechnung]], bei der allerdings i.Allg. nur Funktionen betrachtet werden.
Das heißt, er wusste bereits, dass Funktionen (spezielle) Relationen sind.
An Perices Defintionen fällt auf, dass “elementary relative” für ihn zunächst einmal folgende Bedeutung hat:
„Individum, das eine bestimmte Beziehung zu anderen Individuen hat“. Er definiert aber gleichzeitig auch,
dass eine Beziehung (relation) das [[kartesisches Produkt|kartesische Produkt]] von zwei (oder mehr) Klassen bestimmt.
Dies sind die beiden wesentlichen Elemente zur Definition von Relationen.
Der Begriff “relative” bedeutet eigentlich „Verwandter“, kann aber auch „ein Ding, das eine Beziehung zu oder eine Verbindung mit oder eine zwangsläufige Abhängigkeit von einem anderen Ding hat“ bedeuten ([http://www.merriam-webster.com/dictionary/relative Merriam-Webster]: „a thing having a relation to or connection with or necessary dependence on another thing“). Peirce verwendet den Begriff im zweiten Sinn.
{{Quote|The second class embraces terms whose logical form involves the conception of relation, and which require
the addition of another term to complete the denotation. ... They regard an object as over against
another, that is as relative ; as father of, lover of, or servant of. These are ''simple relative terms''. (Peirce (1870), S. 332<ref name="Peirce (1870)"/>)}}
Übersetzung (von Wolfgang Kowarschick, wobei “relative” mit „Beziehungsbeteiligter“ übersetzt wird):
{{Quote|Die zweite Klasse umfasst Terme, deren logische Form das Konzept von ''Beziehung'' zur Folge hat und die das Hinzufügen eines anderen Terms erfordern,
um die Bedeutung zu vervollständigen. ...
Sie fassen ein Objekt als Gegenpart eines anderen auf, dies ist ein Beziehungsbeteiligter ; als ''Vater von'', ''Liebhaber von'' oder ''Diener von''.
Dies sind ''einfache Beziehungsterme''.}}


==Quellen==
==Quellen==


<references/>
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Version vom 7. April 2015, 14:31 Uhr

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Definition (De Morgan (1858)[1])

When two objects, qualities, classes, or attributes, viewed together by the mind, are seen under some connexion, that connexion is called a relation.

Peirce (1870)[2]

Der Mathematiker und Philosoph Charles Sanders Peirce setzt die Begriffe „Paar“, „Triplett“ und „Quartett“ als bekannt voraus. Er definiert darauf aufbauend den Begriff “elementary relative” („Beziehungsbeteiligter“):

By an elementary relative I mean one which signifies a relation which exists only between mutually exclusive pairs (or in the case of a conjugative term, triplets, or quartettes, etc.) of individuals, or else between pairs of classes in such a way that every individual of one class of the pair is in that relation to every individual of the other. (Peirce (1870), S. 359[2])

Übersetzung (von Wolfgang Kowarschick):

Als elementaren Beziehungsbeteiligten sehe ich einen an, der eine Beziehung kennzeichnet, die [entweder] nur zwischen sich gegenseitig ausschließenden Paaren (oder – im Falle eines zusammengesetzten Terms – Tripletts, Quartetts etc.) von Individuen besteht oder anderenfalls zwischen Paaren von Klassen in einer derartigen Weise, dass jedes Individuum einer Klasse des Paares in dieser Beziehung zu jedem Individuum des anderen steht.

Aufbauend auf dem Begriff “elementary relative” beschreibt Peirce als einer der ersten, wenn nicht als erster eine Relation als Klasse von Paaren:

That every relative may be conceived as a logical sum of elementary relatives is plain from the fact that if a relation is sufficiently determined it can exist only between two individuals. ... The conception of a relative as resolvable into elementary relatives has the same sort of utility as the conception of a relative as resolvable into infinitesimals or of any term as resolvable into individuals.(S. 359[2])

Übersetzung (von W. Kowarschick):

Dass jede Relation [hier erlaube ich mir “relative” als „Relation“ zu übersetzen; WK] als logische Summe von elementaren Beziehungsbeteiligten angesehen werden kann, folgt aus der Tatsache, dass, wenn eine Beziehung [“relation” übersetze ich dagegen mit „Beziehung“; WK] hinreichend betimmt ist, sie nur zwischen zwei Individuen existieren kann. ... Die Auffassung, dass eine Relation in elementare Beziehungsbeteiligungen aufgelöst werden kann, ist genauso nützlich, wie die Auffassung, dass eine Relation in Infinitesimale aufgelöst werden kann oder jeder Term in Individuen.

Anmerkungen zur Definition von Peirce

Interessanterweise erwähnt Peirce im Anschluss an seine Definition, dass eine Relation in Infinitesimale aufgelöst werden kann. Dies ist auch heute noch die übliche Vorstellung bei der Infinitesimalrechnung, bei der allerdings i.Allg. nur Funktionen betrachtet werden. Das heißt, er wusste bereits, dass Funktionen (spezielle) Relationen sind.

An Perices Defintionen fällt auf, dass “elementary relative” für ihn zunächst einmal folgende Bedeutung hat: „Individum, das eine bestimmte Beziehung zu anderen Individuen hat“. Er definiert aber gleichzeitig auch, dass eine Beziehung (relation) das kartesische Produkt von zwei (oder mehr) Klassen bestimmt.

Dies sind die beiden wesentlichen Elemente zur Definition von Relationen.

Der Begriff “relative” bedeutet eigentlich „Verwandter“, kann aber auch „ein Ding, das eine Beziehung zu oder eine Verbindung mit oder eine zwangsläufige Abhängigkeit von einem anderen Ding hat“ bedeuten (Merriam-Webster: „a thing having a relation to or connection with or necessary dependence on another thing“). Peirce verwendet den Begriff im zweiten Sinn.

The second class embraces terms whose logical form involves the conception of relation, and which require the addition of another term to complete the denotation. ... They regard an object as over against another, that is as relative ; as father of, lover of, or servant of. These are simple relative terms. (Peirce (1870), S. 332[2])

Übersetzung (von Wolfgang Kowarschick, wobei “relative” mit „Beziehungsbeteiligter“ übersetzt wird):

Die zweite Klasse umfasst Terme, deren logische Form das Konzept von Beziehung zur Folge hat und die das Hinzufügen eines anderen Terms erfordern, um die Bedeutung zu vervollständigen. ... Sie fassen ein Objekt als Gegenpart eines anderen auf, dies ist ein Beziehungsbeteiligter ; als Vater von, Liebhaber von oder Diener von. Dies sind einfache Beziehungsterme.

Quellen

  1. De Morgan, A. (1858) "On the syllogism, part 3" in Heath, P., ed. (1966) On the syllogism and other logical writings. Routledge. P. 119
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Peirce (1870) wurde kein Text angegeben.