Satz:Existenz und Eindeutigkeit der Projektionsoperatoren von geordneten Paaren: Unterschied zwischen den Versionen

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erfüllt ist und alle Paare $p$ in der Form $[a,b]$ dargestellt werden können,  
erfüllt ist und alle Paare $p$ in der Form $[a,b]$ dargestellt werden können,  
gibt es genau einen [[Operator]] $\pi_1$ und genau einen Operator $\pi_2$
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mit folgenden Eigenschaften:
* $\pi_1$ und $\pi_2$ sind nur für Paare definiert
* $\pi_1$ und $\pi_2$ sind nur für Paare definiert
* $\pi_1([a,b]) = a$
* $\pi_1([a,b]) = a$
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([[logische Kontraposition]]) heißt dies, dass aus $a\not=c$ ''oder'' $b\not=d$ stets $[a,b] \not= [c,d]$ folgt.
([[logische Kontraposition]]) heißt dies, dass aus $a\not=c$ ''oder'' $b\not=d$ stets $[a,b] \not= [c,d]$ folgt.
Das bedeutet aber, dass man beliebige Abbildungen definieren kann, die jedem Paar einen individuellen Wert zuweisen.  
Das bedeutet aber, dass man beliebige Abbildungen definieren kann, die jedem Paar einen individuellen Wert zuweisen.  
Insbesondere kann man also $\pi_1$ und $\pi_2$ definieren.
Insbesondere kann man also $\pi_1$ und $\pi_2$ definieren:  Es sei $p$ ein Paar.  
 
Laut Voraussetzung gibt es zwei Elemente $a$ und $b$, so dass $p = [a,b]$. Wir definieren daher  $\pi_1(p) := a$ und $\pi_2(p) := b$.
===Eindeutigkeit===
===Eindeutigkeit===



Version vom 25. Juni 2015, 19:44 Uhr

Satz: Existenz und Eindeutigkeit der Projektionsoperatoren von geordneten Paaren

Zwei Operatoren $o_1$ und $o_2$ heißen gleich, wenn Sie denselben Definitionsbereich $D$ haben und allen Elementen aus $D$ jeweils dasselbe Element zuordnen:

$\forall x \in D: o_1(x) = o_2(x)$

Wenn das Paaraxiom

$\forall a,b: [a,b] = [c,d] \Leftrightarrow a=c \,\&\,b=d $

erfüllt ist und alle Paare $p$ in der Form $[a,b]$ dargestellt werden können, gibt es – bezüglich der zuvor definierten Operatorengleichheit – genau einen Operator $\pi_1$ und genau einen Operator $\pi_2$ mit folgenden Eigenschaften:

  • $\pi_1$ und $\pi_2$ sind nur für Paare definiert
  • $\pi_1([a,b]) = a$
  • $\pi_2([a,b]) = b$

Insbesondere gilt damit für jedes Paar $p$ die Beziehung $p = [\pi_1(p),\pi_2(p)]$.

Beweis (mit Hilfe der Metametasprache „Deutsch“)

Das Problem mit diesem Satz ist, dass er den Funktions- oder Abbildungsbegriff benötgt, der häufig erst in einem zweiten Schritt eingeführt wird, nachdem der Begriff des geordneten Paares bereits definiert wurde. Daher kann diese Aussage zunächst nur anschaulich mit Hilfe der Metasprache „Deutsch“ bewiesen werden.

Existenz

Bei $\pi_1$ und $\pi_2$ handelt es sich um Abbildungen, die jedem Element vom Typ „Paar“ – und nur diesen – einen speziellen Wert zuweisen.

So eine Abbildung kann es nur geben, wenn sich diejenigen Paare, denen unterschiedliche Werte zugeweisen werden sollen, selbst unterscheiden. Wenn man beispielsweise $[a,b] := \{a,b\}$ festlegen würde, würden sich die „Paare“ $[2,5]$ und $[5,2]$ nicht unterscheiden, da die Mengen $\{2,5\}$ und $\{5,2\}$ einander gleich sind. In diesem Fall könnte es keine Abbildung $\pi_1$ geben, die dem „Paar“ $[2,5]$ den Wert $2$ und dem „Paar“ $[5,2]$ den Wert $5$ zuweist.

Wenn allerdings die Paardefinition das Paaraxiom von Peano erfüllt ist, unterscheiden sich alle Paare, die nicht aus denselben Elementen gebildet werden (z.B. unterscheiden sich in diesem Fall die beiden Paare $[2,5]$ und $[5,2]$). Das Paaraxiom fordert, dass aus $[a,b] = [c,d]$ stets $a=c$ und $b=d$ folgt. Im Umkehrschluss (logische Kontraposition) heißt dies, dass aus $a\not=c$ oder $b\not=d$ stets $[a,b] \not= [c,d]$ folgt. Das bedeutet aber, dass man beliebige Abbildungen definieren kann, die jedem Paar einen individuellen Wert zuweisen. Insbesondere kann man also $\pi_1$ und $\pi_2$ definieren: Es sei $p$ ein Paar. Laut Voraussetzung gibt es zwei Elemente $a$ und $b$, so dass $p = [a,b]$. Wir definieren daher $\pi_1(p) := a$ und $\pi_2(p) := b$.

Eindeutigkeit

Angenommen, es gäbe zwei unterschiedliche Projektionsoperatoren $\pi_1$ und $\pi'_1$, die beide das erste Paarelement extrahieren. Da diese laut Voraussetzung nur für Paare $p$ definiert sind und jedes Paar zwei Elemente $a, b$ existieren mit $p = [a,b]$, folgt aus den Eigenschaften $\pi_1([a,b]) = a$ und $\pi'_1([a,b]) = a$ sofort, dass die beiden Operatoren für jedes Paar dasselbe Ergebnis liefern.:

$\forall a,b: \pi_1([a,b]) = a = \pi'_1([a,b])$.

Damit sind beide Operatoren (hinsichtlich des Abbildungsverhaltens von Paaren) identisch, was ein Widerspruch zur Annahme ist, dass es zwei unterschiedliche Operatoren gäbe.

Für $\pi_2$ zeigt man die Eindeutigkeit analog.

Anmerkung

Die zuvor bewiesene Eindeutigkeit beudetet nicht, dass sich $\pi_1$ und $\pi'_1$ nicht hinsichtlich anderer Aspekte unterscheiden können. Zum Beispiel könnte das Abbildungsverhalten hinsichtlich Nicht-Paaren unterschiedlich ausfallen, sofern dies Verhalten für eine oder gar beide Operatoren definiert wäre (was aber laut Voraussetzung nicht erlaubt ist). Oder die Operationen können mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren (Algorithmen) zum selben Ergebnis kommen.

Die Eindeutigkeit gilt daher nur, wenn das „Prinzip von der Identität des Ununterscheidbaren“ zum Einsatz kommt und man die Projektionsoperatoren stets nur auf Paare anwendet.