Mobbing/Handlungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Heinz Leymann ([[Mobbing]]: "Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann (1993)") hat in seinen Forschungen insgesamt 45 verschiedene solcher Handlungen gefunden und sie in fünf Bereiche aufgeteilt:
Heinz Leymann hat in seinen Forschungen insgesamt 45 verschiedene solcher Handlungen gefunden und sie in fünf Bereiche aufgeteilt:
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Man wird ständig unterbrochen.<br>
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Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten.<br>
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Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne daß man etwas direkt ausspricht.<br>
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Man spricht nicht mehr mit dem/der Betroffenen.<br>
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Man läßt sich nicht ansprechen.<br>
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Den Arbeitskollegen/innen wird verboten, den/die Betroffenen anzusprechen.<br>
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Man wird "wie Luft" behandelt.<br>
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'''3. Auswirkungen auf das soziale Ansehen:'''<br>
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Hinter dem Rücken des Betroffenen wird schlecht über ihn gesprochen.<br>
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Man verbreitet Gerüchte.<br>
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Man ruft ihm/ihr obszöne Schimpfworte o. a. entwürdigende Ausdrücke nach. <br>
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Sexuelle Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote.<br>
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'''4. Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation:'''<br>
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Man weist dem Betroffenen keine Arbeitsaufgaben zu.<br>
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Man nimmt ihm jede Beschäftigung am Arbeitsplatz, so daß er sich nicht einmal
Man nimmt ihm jede Beschäftigung am Arbeitsplatz, so daß er sich nicht einmal
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Man gibt dem Betroffenen Arbeitsaufgaben, die seine Qualifikation übersteigen,
Man gibt dem Betroffenen Arbeitsaufgaben, die seine Qualifikation übersteigen,
um ihn zu diskreditieren.<br>
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'''5. Angriffe auf die Gesundheit:'''<br>
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Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten.<br>
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Androhung körperlicher Gewalt.<br>
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Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des Betroffenen an.<br>
Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des Betroffenen an.<br>
Sexuelle Handgreiflichkeiten.
Sexuelle Handgreiflichkeiten.
=Quelle=
Heinz Leymann, [[Mobbing]]: "Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann, 1993
[[KAtegorie:Mobbing]]

Version vom 1. Juni 2006, 08:12 Uhr

Heinz Leymann hat in seinen Forschungen insgesamt 45 verschiedene solcher Handlungen gefunden und sie in fünf Bereiche aufgeteilt:

1. Angriffe auf die Möglichkeiten, sich mitzuteilen Der Vorgesetzte schränkt die Möglichkeiten ein, sich zu äußern.
Man wird ständig unterbrochen.
Kollegen schränken die Möglichkeiten ein, sich zu äußern.
Anschreien oder lautes Schimpfen.
Ständige Kritik an der Arbeit.
Ständige Kritik am Privatleben.
Telefonterror.
Mündliche Drohungen.
Schriftliche Drohungen.
Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten.
Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne daß man etwas direkt ausspricht.

2. Angriffe auf die sozialen Beziehungen
Man spricht nicht mehr mit dem/der Betroffenen.
Man läßt sich nicht ansprechen.
Versetzung in einen Raum weitab von den Kollegen.
Den Arbeitskollegen/innen wird verboten, den/die Betroffenen anzusprechen.
Man wird "wie Luft" behandelt.

3. Auswirkungen auf das soziale Ansehen
Hinter dem Rücken des Betroffenen wird schlecht über ihn gesprochen.
Man verbreitet Gerüchte.
Man macht jemanden lächerlich.
Man verdächtigt jemanden, psychisch krank zu sein.
Man will jemanden zu einer psychiatrischen Untersuchung zwingen.
Man macht sich über eine Behinderung lustig.
Man imitiert den Gang, die Stimme oder Gesten, um jemanden lächerlich zu machen.
Man greift die politische oder religiöse Einstellung an.
Man macht sich über das Privatleben lustig.
Man macht sich über die Nationalität lustig.
Man zwingt jemanden, Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen.
Man beurteilt den Arbeitseinsatz in falscher oder kränkender Weise.
Man stellt die Entscheidungen des/der Betroffenen in Frage.
Man ruft ihm/ihr obszöne Schimpfworte o. a. entwürdigende Ausdrücke nach.
Sexuelle Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote.

4. Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
Man weist dem Betroffenen keine Arbeitsaufgaben zu.
Man nimmt ihm jede Beschäftigung am Arbeitsplatz, so daß er sich nicht einmal selbst Aufgaben ausdenken kann.
Man gibt ihm sinnlose Arbeitsaufgaben.
Man gibt ihm Aufgaben weit unter seinem eigentlichen Können.
Man gibt ihm ständig neue Aufgaben.
Man gibt ihm "kränkende" Arbeitsaufgaben.
Man gibt dem Betroffenen Arbeitsaufgaben, die seine Qualifikation übersteigen, um ihn zu diskreditieren.

5. Angriffe auf die Gesundheit
Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten.
Androhung körperlicher Gewalt.
Anwendung leichter Gewalt, zum Beispiel um jemandem einen "Denkzettel" zu verpassen.
Körperliche Misshandlung.
Man verursacht Kosten für den/die Betroffene, um ihm/ihr zu schaden.
Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des Betroffenen an.
Sexuelle Handgreiflichkeiten.

Quelle

Heinz Leymann, Mobbing: "Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann, 1993