Händler-Datenbank (SQL-Beispiel)/Identität

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Die nachfolgenden Beispiele können beispielsweise mit SQLite oder PostgreSQL getestet werden. Installieren Sie dazu die zugehörige Händler-Datenbank.

Die Identität

Die Identitätsfunktion verändert eine Tabelle nicht

Die Identitätsfunktion der Relationalen Algebra ist eine triviale Funktion: Sie bildet eine Relation (Tabelle) auf sich selbst ab:

$ id: R \rightarrow R $
$ id(r) = r $

Diese Funtion ist idempotent:

$ id(id(r)) = id(r) = r $

Beispiele bezüglich der Händler-Datenbank

Den nachfolgenden Beispielen liegt die Händler-Datenbank zugrunde. Alle Beispiele wurden mit PostgreSQL und SQLite getestet. In jedem Fall wird Händlertabelle auf sich selbst abgebildet:

$ \texttt{haendler} $→  $ \textrm{id}(\texttt{haendler}) $
h_idh_nameh_ortschaft
1 Maier Königsbrunn
2 Müller Königsbrunn
3 Maier Augsburg
4 Huber NULL
5 Schmidt Hamburg
→  
h_idh_nameh_ortschaft
1 Maier Königsbrunn
2 Müller Königsbrunn
3 Maier Augsburg
4 Huber NULL
5 Schmidt Hamburg

In SQL ist es nicht möglich, auf den Inhalt einer benannten Tabelle zuzugreifen, indem man einfach den Namen der Tabelle angibt. Folgendes ist also keine korrekte SQL-Anfrage:

haendler

Um den Inhalt einer Tabelle auszugeben, benötigt man daher in SQL auf jeden Fall eine Identitätsfunktion. In SQL-92 gab es noch eine dedizierte Identitäsfunktion: TABLE[1]

TABLE haendler

Dieser Befehl wird beispielsweise von PostgreSQL unterstützt . In SQL-99 und in den meisten SQL-Datenbank-Management-Systemen, wie beispielsweise SQLite, gibt es diese Funktion allerdings nicht mehr.[2] Als Identitätsfunktion kommt hier ersatzweise SELECT * FROM zum Einsatz:

SELECT * FROM haendler

Das zuvor formulierte Idempozenz-Gesetz gilt auch in SQL, wenn auch mit der genannten Einschränkung, dass es sich bei der direkten Angabe eines Tabellennamens um keinen korrekten SQL-Befehl handelt:

SELECT * FROM (SELECT * FROM haendler)
=    
SELECT * FROM haendler
= 
TABLE haendler /* SQL-92, aber nicht SQL-99 */
= 
haendler /* kein SQL*/

Anmerkung 1
In PostgreSQL läuft – im Gegensatz zu SQLite – die erste der drei obigen Anfrage auf einen Fehler, da hier Unterabfragen stets benannt werden müssen. In PostgreSQL muss man die erste Select-Anweisung daher folgendermaßen schreiben:

SELECT * FROM (SELECT * FROM haendler) AS dummy

Anmerkung 2
Die Kurzschreibweise * sollte man i. Allg. nur für Ad-hoc-Anfragen in Tools wie phpPgAdmin oder pgAdmin verwenden. In einem Programmcode sollte man darauf verzichten und besser alle Attribute explizit aufführen. Das heißt, an Stelle von

SELECT * FROM haendler

sollte man

SELECT h_id, h_name, h_ortschaft FROM haendler

schreiben. Der Grund ist, dass die SELECT-*-Anfrage ihre Bedeutung ändert, wenn sich das Schema der Datenbank ändert, wenn also z.B. ein weiteres Attribut zur Tabelle haendler hinzugefügt wird (vgl. die Tabelle haendler in Händler-Datenbank). Das heißt, aufgrund einer Schema-Änderung könnte sich ungewollt das Verhalten eines Programms ändern. Zum Beispiel könnte eine Tabelle, die das Ergbnis einer Select-Anfrage ausgibt, plötzlich mehr Spalten als geplant enthalten. Darüber hinaus ist die Attribut-Reihenfolge bei SELECT-*-Anfragen nicht festgelegt. Auch diese kann sich plötzlich unerwartet ändern – zum Beispiel nach einer Modifikation der Domäne eines der Attribute, wie z. B. der Änderung der Anzahl der erlaubten Zeichen der Domäne des Attributs h_ortschaft (beispielsweise VARCHAR(50)VARCHAR(100)).

Quellen

  1. Date, Darwen (1993): Christopher J. Date und Hugh Darwen; A Guide to the SQL Standard – A user's guid to the standard relational language SQL; Auflage: 3; Verlag: Addison-Wesley; Adresse: Reading, Massachusetts, USA; 1993; Quellengüte: 5 (Buch), S. 126
  2. Gulutzan, Pelzer (1999): Peter Gulutzan und Trudy Pelzer; SQL-99 complete, Really – An Example-Based Reference Manual of the New Standard; Verlag: R&D Books; ISBN: 0-87930-568-1; 1999; Quellengüte: 5 (Buch)
  1. Kowarschick (MMDB-Skript): Wolfgang Kowarschick; Vorlesung Multimedia-Datenbanksysteme – Sommersemester 2018; Hochschule: Hochschule Augsburg; Adresse: Augsburg; Web-Link; 2018; Quellengüte: 4 (Skript)
  2. Kowarschick (MMDB): Wolfgang Kowarschick; Vorlesung „Multimedia-Datenbanksysteme“; Hochschule: Hochschule Augsburg; Adresse: Augsburg; Web-Link; 2016; Quellengüte: 3 (Vorlesung), http://mmdb.hs-augsburg.de/beispiel/haendler/

Siehe auch