Klasse (OOP)

aus GlossarWiki, der Glossar-Datenbank der Fachhochschule Augsburg

Definition (von W. Kowarschick)[1]

Eine Klasse dient (im Sinne des objektorienten Paradigmas) dazu, die Schnittstellen und evtl. auch eine oder gar mehrere Implementierungen von „gleichartigen“ Objekten ganz oder zumindest teilweise festzulegen.

Eine Klasse besteht aus folgenden Teilen:

  • einer Klassenextension: Die Klassenextension enthält zu jedem Zeitpunkt alle Objekte, die der Klasse zugeordnet sind.
  • beliebig vielen (0, 1, 2, ...) Klassenimplementierungen: Diese implementieren die im Klassenschema deklarierten Methoden teilweise oder vollständig und garantieren dabei die stete Erfüllung aller im Klassenschema definierten Integritätsbedingungen. Unterschiedliche Implementierungen können sich in Hinblick auf Performanz-Aspekte unterscheiden.
  • den Klassenmethoden ([[statische Methode]n]): Eine Klasse verhält sich wie ein spezielles Objekt) und kann daher eigene (Klassen-)Methoden und (Klassen-)Attribute enthalten. Überlicherweise gibt es zumindest Methoden zur Verwaltung der Klassenextension, d.h. zum Erzeugen (Konstruktoren) und evtl. auch zum Zerstören (Destruktoren) von zugeordneten Objekten.

Abstrakte Klasse

Eine Klasse, für es Klassenimplementierungen gibt, die die im Klassenschema definierten Methoden nicht vollständig implementieren, heisst abstrakte Klasse.

Schnittstelle (Interface)

Eine Klasse, für die es keine Klassenimplementierung gibt, heißt Schnittstelle oder Interface.

Singleton-Klasse

Eine Klasse, deren Extension genau ein Objekt enthält, heißt Singleton-Klasse oder kurz Singleton.

Bemerkungen

Klassenextension

Die meisten objektorientierten Programmiersprachen verwalten die Klassenextension nur intern. Das heißt, ein Programmierer kann nicht direkt darauf zugreifen. Es ist allerdings problemlos möglich, die Verwaltung einer Klassenextension mit Hilfe von Klassenzustandsvariablen und -methoden zu realisieren.

Objektorientierte Datenbanksysteme machen die Klassenextension dagegen immer allen Benutzern zugänglich, die die entsprechenden Rechte haben. In derartigen Systemen wird an Stelle des Begriffs Klassenextension üblicherweise der Begriff Tabelle verwendet. Die dauerhafte Speicherung von Daten in Tabellen ist die wesentliche Aufgabe eines jeden Datenbanksystems.

Klassenschema

Ein Klassenschema ist laut Definition nichts weiter, als eine Menge von Integritätsbedingungen, die jedes Objekt erfüllen muss, dass der zugehörigen Klasse angehört.

Eine spezielle Integritätsbedingung ist eine Methoden-Signatur, bestehend aus Methodennamen, Eingabeparametern samt zugehörigen Datentypen sowie die Datentypen der Methodenergebnisse. Das Vorhandensein einer Methoden-Signatur in einem Klassenschema entspricht eine Invarianten: Eine Methode, die dieser Signatur genügt, muss dauerhaft zur Kommunikation mit den Objekten der Klasse zur Verfügung stehen. Außerdem definiert jede Signatur eine Vorbedingung (zum Zeitpunkt des Methodenaufrufes, müssen die Argumente den Bedingungen genügen, die in der Signatur an die Eingabeparameter gestellt werden) und eine Nachbedingung (die Methodernergebnis genügen den in der Signatur geforderten Ergebnisdatentypen).

Metaklassen

Eine Klasse, die dazu dient andere Klassen zu definieren, wird Metaklasse genannt. Eine Klasse, die dazu dient Metaklassen zu definieren, heißt entsprechend Metametaklasse. Und so weiter. Die meisten objektorientierten Systeme unterstützen jedoch keine Metaklassen. In diesen Systemen wird eine Klasse als ein spezielles Objekt aufgefasst, das direkt, d.h. ohne Zuhilfenahme einer anderen Klasse, definiert werden muss. Dies stellt jedoch keinen Widerspruch zum hier verwendeten Objektbegriff dar (siehe dort insb. den Abschnitt „Klassen“).

Quellen

Siehe auch

Wikipedia: Klasse (objektorientierte Programmierung)


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